Grappa

Er gehört für viele zum perfekten Abschluss eines italienischen Essens wie der Espresso: der Grappa. Dabei handelt es sich um einen Tresterbrand, also eine Spirituose, die man aus den vergorenen und alkoholhaltigen Pressrückständen der Maische, den Trestern, destilliert. Grappa weist generell einen Alkoholgehalt von mindestens 37,5 und höchstens 60 % vol. auf, es gibt aber auch vereinzelt Sorten mit über 70 Volumenprozent. Der mittlerweile zu den berühmtesten und teils auch edelsten Destillaten zählende Brand hat seinen Ursprung also in der “Resteverwertung”. Die erste namentliche Erwähnung des Grappas wird auf das 15. Jahrhundert datiert. Zu jener Zeit gab es bereits einen Grappa-Handel, Bauern war es überdies gestattet, den Brand für den Eigenbedarf zu produzieren, was ihm rasch den Ruf eines “Arme-Leute-Schnapses” einbrachte. Mit dem Entstehen der italienischen Nation und einem neuen kollektiven Selbstbewusstsein stieg der Grappa zum Nationalgetränk auf. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts verbesserten sich die Destillationsmethoden und der Grappa avancierte zusehends zu einer immer hochwertigeren Spirituose. Ein guter Grappa wird aus frischem Trester erzeugt, der Destillationsvorgang wird genau überwacht. Er schmeckt trotz seiner Alkoholstärke niemals scharf oder brennend, sondern weich, kräftig und zugleich fruchtig. Mittlerweile produziert beinahe jede Region Italiens ihren eigenen Grappa, darunter befinden sich auch viele reinsortige Brände.

Übrigens: Vermeintliche Kenner verweisen gerne auf das grammatische Geschlecht des Grappas, das im Italienischen weiblich ist, und bestellen eine Grappa. In der deutschen Sprache sind jedoch beide Varianten, sowohl der als auch die Grappa, gebräuchlich und korrekt.

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